Imposter, Komfortzonen & gefüllte Riesentomaten

„Du bist eine HOCHSTAPLERIN“, ruft mir mein innerer Parasit regelmäßig in Erinnerung. „Bald fliegst du auf…bald wissen alle, dass du eigentlich gar nichts weißt“, brüllt er mich an. Parasiten dieser Gattung saugen das Selbstbewusstsein aus dem Körper ihres Wirtes. Das, was sie hinterlassen, nennt man Imposter-Syndrom. Zum Glück habe ich Menschen in meinem Leben, die diesen Parasiten in mir nicht hören können, egal wie laut er schreit. Dank der Hilfe dieser Menschen weiß ich seinen Zorn nämlich mittlerweile zu bändigen.

Eine Ode an die Herzen Palästinas

Es regnet. Ich stehe mit einem menschengroßen Rucksack vor der israelischen Sperranlage, direkt am Checkpoint zwischen Israel und der besetzten palästinensischen Westbank. Mitten auf der Straße, zwischen 10.000 hupenden Autos, LKW’s, Soldaten und Lautsprecherdurchsagen in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Wie ich dort gelandet bin? Das ist eine andere Geschichte. Tatsache ist: Ich habe wirklich nicht den Hauch einer Ahnung wo ich bin, geschweige denn wie ich nach Ramallah komme. Ich bin übermüdet, hungrig, zittrig. Ich bin die zu Leib gewordene Definition von Überforderung.

heut mal wieder Gänsehaut

Ich war schon mit 16 immer die, die allen den Rücken gestreichelt hat, während sie vor dem Club in irgendwelche Büsche gekotzt haben. Die, die mit heulenden Menschen auf irgendwelchen Bürgersteigen saß und sich stundenlang besoffene Lebensdramen angehört hat. Die, die im Raucherbereich notwendige Kuschelorgien veranlasst hat, bis alle wieder klarkamen. 

Fuck you M. – die Nachwehen eines Alptraum-Dates

Die Wochen danach waren scheiße. Ich hatte ein komplettes Dating-Trauma und immer wieder kurze Flashbacks von seinem nackten Körper vor Augen. Ich bin jedem männlichen Blick, jedem menschlichen Lächeln gewichen. Hab mich unwohl auf der Straße gefühlt, immer auf den Boden geschaut. So kannte ich mich nicht. Hatte riesige Angst ihm zu begegnen, ne Panik Attacke bei Rewe und hab überlegt umzuziehen (keine Ahnung wie das möglich ist, aber natürlich wohnt dieser Mensch – in einer 1Millionen Einwohner Stadt – in meiner Straße). Die ganze Zeit spielte sich in meinem Kopf ab „Warum bist du nicht früher gegangen? Warum bist du nicht früher gegangen?“

Let’s talk about (…) baby

Wo in aller Welt sind die Penis-Influencer*innen, die mit allen teilen, dass auch sie Komplexe haben? Dass man Sexualpartner*innen auch mit „kleinem“ Penis zum Orgasmus bringen kann? Wo sind die Memes über tighte, unbequeme Boxer-Shorts und den ewigen Struggle zwischen „Ich hätte ja schon gerne Mal einen Prostata-Orgasmus, aber komm mir ja nicht in die Nähe meines Arschs“? Und wo zum Teufel sind die Social Media-Ratgeber, die Frauen erklären, wie sie mit all diesen Dingen umgehen können?

Boys do*nt* Cry

Nevertheless: Die Frage hat mich nicht losgelassen. Zu viele weiße hetero Cis-Männer in meinem Umfeld, die unter den Rollenzuschreibungen der Gesellschaft leiden. Und genau dieses Problem ist ein riesiger Bestandteil ihrer alltäglichen Lebensrealitäten. Und ein genauso unterschwelliges wie verdrängtes Problem dieser Gesellschaft. Das ständige Sich Behaupten Müssen – als Mann, als Starker, als Großer, Breiter und Bärtiger, als GroßPenisiger, als Mutiger und Beschützer – befeuert das eigentliche Problem: Toxische Männlichkeit.

Neue Gedanken einer Reisenden (Part 2)

Aber ich bin überzeugt – das ist es, was jede gesunde Psyche zwischendurch braucht: eine dicke Portion Planlosigkeit. Wir Deutschen sind sowieso nicht die besten im spontan sein, erst recht nicht im terminlos sein. Vielleicht sind wir auch gerade deshalb alle so kaputt. Ich würde gerne ein neues Gesetz einführen: Jede:r Bürger:in ist dazu verpflichtet einmal pro Woche terminlos zu sein (auch keine Freizeit-Termine!). Rausgehen, sich treiben lassen und der magische Flow erledigt den Rest.

Gedanken einer Reisenden

Auf Reisen ist Alter vollkommen irrelevant. Das mag ich so daran. Kein Mensch wundert sich, wenn der 70-jährige Kolumbianer, der kein Wort Englisch spricht, mit dem britischen Junggesellenabschied tanzen geht. Keiner stört sich daran, wenn die 50-jährige Familienmutter aus Lettland mit den Remote-arbeitenden, deutschen Mid-Twenties kifft und von ihren Kindern erzählt. Nie ist dieser Generationendialog mit Hand, Fuß, Google-Translator und Sprachmischmasch so natürlich gegeben wie auf Reisen. Als wäre ein magischer Schleier über den Toren mancher Hostels, der einfach jegliche Barrieren dieser Welt überwindet.