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Die unerträgliche Ungleichung eines „Für immer“

Ich denke nur selten über meine Zukunft nach. Ich gehe step by step und das ist gut so. Wenn es dann aber doch mal passiert, drehe ich meistens total durch. Panisch sehe ich dann worst-case-Szenarien meines 40-jährigen Ichs vor Augen: Eine einsame, zutiefst gelangweilte Frau mit einer spießigen Schürze in der spießigen Küche eines spießigen Hauses einer spießigen Neubausiedlung. Und auch wenn ich eigentlich darauf vertraue, dass mich mein Abenteuerdurst davor bewahren wird, jemals ein solches Spießigkeits-Level zu erreichen, bleibt immer die latente Angst davor, eines Morgens aufzuwachen, mich urplötzlich in einem bürgerlichen Leben wiederzufinden und nur noch zu stagnieren. 

Es frühlingt sehr mittelmäßig

Frühling – meine absolute Lieblingsjahreszeit. Der Tag hat mehr Sonnenstunden, langsam werden die Bäume grün, die ersten Blümchen blühen und die Menschen kommen wieder aus ihren Häusern. Sie gehen langsamer, stellen sich mit dem Gesicht zur Sonne, tragen buntere Klamotten. Die Oh-Gott-es-ist-so-kalt-ich-muss-mich-dick-einpacken-und-schnell-laufen-damit-ich-nicht-erfriere-Hetzerei weicht langsam dem ruhigen Bild, wo Menschen ihr Gesicht der Sonne entgegen strecken.

Gossip aus der Dorfgruppe

Ahh, die bayerische Dorfidylle: Weite Felder und Wiesen, enge Gassen und kleine Kirchen, eine eingeschworene, familiäre Landgemeinde. So in etwa kann man sich auch mein Heimatdorf vorstellen, das ich vor mittlerweile fast sechs Jahren verlassen habe. Was passiert aber, wenn etwas komplett Unerwartetes, Unvorstellbares, Unerhörtes das eingespielte Dorfleben stört?

Die Suche nach dem Erwachsenwerden

Als Kind habe ich gedacht, dass irgendwann in meinem Leben sowas wie ein Kipppunkt kommt, an dem ich mich urplötzlich ganz doll erwachsen fühle. Verortet habe ich diesen magic moment irgendwo an den Anfang meiner Zwanziger. Mittlerweile bin ich Mitte 20. Und surprise: gekippt ist da immer noch nichts. Und langsam beschleicht mich das Gefühl, dass ich vielleicht mal meine Vorstellung vom Erwachsensein überdenken sollte. 

Was ich heute kann besorgen, verschieb ich halt auf morgen

Müll runterbringen? Klamotten aufräumen? Abspülen? MaCh IcH sPäTer! Wenn mir ein Ruf anlastet, dann ist es mein Aufschieben von Dingen und meine daraus resultierende Unordentlichkeit. Dabei fühle ich mich im Chaos eigentlich gar nicht wohl. Das Problem ist vor allem mein inneres Faultier, das mich daran hindert, den ganzen nervigen Scheiß zu erledigen. Doch ich bin drauf und dran, diesen Ruf endlich loszuwerden.

Das ewige Trauerspiel vom Entscheidungen fällen

Ich bin überdurchschnittlich schlecht darin, Alltags-Entscheidungen zu treffen. Ich komme einfach nicht klar in diesem Meer an Möglichkeiten: Mate oder Cola? Ähmmmm. Pils oder Kölsch? Ist mir egal. Parkbank oder Wiese? Muss ich erst mal abwägen. Sushi, Pizza oder Thai? ICH HAB VERDAMMT NOCHMAL KEINE AHNUNG, WAS ICH MÖCHTE. 

An dieser Stelle eine Weisheit aus Alex ’ wertvoller Sprüche-Sammlung: „Alle unwichtigen Entscheidungen im Leben sollten einer Münze überlassen werden!“ Und ich muss sagen, ich lebe tatsächlich nach diesem Motto. Oder: Ich greife im Kiosk einfach zu dem Getränk, das meine Begleitung auch nimmt, im Restaurant frage ich die Bedienung, was sie mir empfehlen kann, in der Eisdiele will ich von meiner Begleitung überrascht werden und in der Netflix-Welt ziehe ich mir einfach so lange imdb-Bewertungen rein, bis ich irgendwann müde den Laptop zuknalle.

Timing ist ne Bitch

In romantischen Komödien (eine meiner Guilty Pleasures) scheint das Timing zwischen den Protagonist:innen immer rein zufällig besonders gut zu sein. Zuerst passiert irgendwas außerordentlich Blödes, aber dann, durch Schicksal, Zufall oder eben einfach Timing, läuft alles doch viel schöner als erwartet. Die große Liebe, der perfekte Job, die perfekte Wohnung oder alles davon ist meist das Endergebnis des Films. Das ist ja irgendwo auch der Grund, warum man sich so etwas anschaut. Blöd, dass das im echten Leben nur nie so ist. Da ist beschissenes Timing halt beschissenes Timing – oder? 

Gedanken einer „relationship virgin“

Als ich in der zehnten Klasse war, schloss ich eine Wette mit meiner damaligen Banknachbarin ab: Diejenige von uns beiden, die als erste eine Beziehung haben würde, müsste der anderen eine Flasche Malibu ausgeben. Bald darauf kam meine Banknachbarin tatsächlich mit ihrem Nebenjob-Kollegen zusammen. Ich weiß nicht, ob ich besagten Wetteinsatz je bekommen habe. Falls nicht, könnte ich heute auch gut darauf verzichten. Malibu trinke ich nicht mehr – in einer Beziehung war ich immer noch nicht.

Tik tak, tik tak, die Zeit ist knapp

Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Ein Satz, den ich lange für eine ausgelutschte Erwachsenen-Phrase gehalten habe. Dass so manche Lebensweisheit mehr mit der Realität zu tun hat als das Latte Macchiato-Wand-Tattoo von Moni, ist mir irgendwie in den letzten Monaten besonders aufgefallen. Deswegen habe ich mal ein bisschen in mich reingehört, um herauszufinden, ob die Uhr da wirklich plötzlich schneller tickt.