Ich denke nur selten über meine Zukunft nach. Ich gehe step by step und das ist gut so. Wenn es dann aber doch mal passiert, drehe ich meistens total durch. Panisch sehe ich dann worst-case-Szenarien meines 40-jährigen Ichs vor Augen: Eine einsame, zutiefst gelangweilte Frau mit einer spießigen Schürze in der spießigen Küche eines spießigen Hauses einer spießigen Neubausiedlung. Und auch wenn ich eigentlich darauf vertraue, dass mich mein Abenteuerdurst davor bewahren wird, jemals ein solches Spießigkeits-Level zu erreichen, bleibt immer die latente Angst davor, eines Morgens aufzuwachen, mich urplötzlich in einem bürgerlichen Leben wiederzufinden und nur noch zu stagnieren.
Kategorie: Selbstreflexion
Die Suche nach dem Erwachsenwerden
Als Kind habe ich gedacht, dass irgendwann in meinem Leben sowas wie ein Kipppunkt kommt, an dem ich mich urplötzlich ganz doll erwachsen fühle. Verortet habe ich diesen magic moment irgendwo an den Anfang meiner Zwanziger. Mittlerweile bin ich Mitte 20. Und surprise: gekippt ist da immer noch nichts. Und langsam beschleicht mich das Gefühl, dass ich vielleicht mal meine Vorstellung vom Erwachsensein überdenken sollte.
Was ich heute kann besorgen, verschieb ich halt auf morgen
Müll runterbringen? Klamotten aufräumen? Abspülen? MaCh IcH sPäTer! Wenn mir ein Ruf anlastet, dann ist es mein Aufschieben von Dingen und meine daraus resultierende Unordentlichkeit. Dabei fühle ich mich im Chaos eigentlich gar nicht wohl. Das Problem ist vor allem mein inneres Faultier, das mich daran hindert, den ganzen nervigen Scheiß zu erledigen. Doch ich bin drauf und dran, diesen Ruf endlich loszuwerden.
Das ewige Trauerspiel vom Entscheidungen fällen
Ich bin überdurchschnittlich schlecht darin, Alltags-Entscheidungen zu treffen. Ich komme einfach nicht klar in diesem Meer an Möglichkeiten: Mate oder Cola? Ähmmmm. Pils oder Kölsch? Ist mir egal. Parkbank oder Wiese? Muss ich erst mal abwägen. Sushi, Pizza oder Thai? ICH HAB VERDAMMT NOCHMAL KEINE AHNUNG, WAS ICH MÖCHTE.
An dieser Stelle eine Weisheit aus Alex ’ wertvoller Sprüche-Sammlung: „Alle unwichtigen Entscheidungen im Leben sollten einer Münze überlassen werden!“ Und ich muss sagen, ich lebe tatsächlich nach diesem Motto. Oder: Ich greife im Kiosk einfach zu dem Getränk, das meine Begleitung auch nimmt, im Restaurant frage ich die Bedienung, was sie mir empfehlen kann, in der Eisdiele will ich von meiner Begleitung überrascht werden und in der Netflix-Welt ziehe ich mir einfach so lange imdb-Bewertungen rein, bis ich irgendwann müde den Laptop zuknalle.
Tik tak, tik tak, die Zeit ist knapp
Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Ein Satz, den ich lange für eine ausgelutschte Erwachsenen-Phrase gehalten habe. Dass so manche Lebensweisheit mehr mit der Realität zu tun hat als das Latte Macchiato-Wand-Tattoo von Moni, ist mir irgendwie in den letzten Monaten besonders aufgefallen. Deswegen habe ich mal ein bisschen in mich reingehört, um herauszufinden, ob die Uhr da wirklich plötzlich schneller tickt.
Trübe Denk-Suppen
“Overthinking kills your happiness” – ein Spruch, der bestimmt in vielen Vorstadthäusern die Wohnzimmerwand ziert. Oder den WhatsApp-Status von einer entfernten Cousine. Doch so cheesy dieser Spruch ist – so wahr ist er leider auch. Zu viel Nachdenken macht einfach unglücklich. Und ich kann ein Lied davon singen.
Imposter, Komfortzonen & gefüllte Riesentomaten
„Du bist eine HOCHSTAPLERIN“, ruft mir mein innerer Parasit regelmäßig in Erinnerung. „Bald fliegst du auf…bald wissen alle, dass du eigentlich gar nichts weißt“, brüllt er mich an. Parasiten dieser Gattung saugen das Selbstbewusstsein aus dem Körper ihres Wirtes. Das, was sie hinterlassen, nennt man Imposter-Syndrom. Zum Glück habe ich Menschen in meinem Leben, die diesen Parasiten in mir nicht hören können, egal wie laut er schreit. Dank der Hilfe dieser Menschen weiß ich seinen Zorn nämlich mittlerweile zu bändigen.
What a year…
Neulich habe ich mit einem Freund darüber gesprochen, wie froh ich bin, dass sich dieses Jahr endlich dem Ende neigt. Ich glaube, es ging mir selten in einem Jahr so beschissen wie in diesem. Und trotzdem, so viele schlechte Momente es auch gab – irgendwie war es doch eines der wichtigsten Jahre. Ein kurzer Recap.
Vom Erleben und Verarbeiten
Ich bin mittlerweile seit vier Monaten in meinem Erasmus-Semester in Lettland. Bisher kann ich mir wirklich nicht vorwerfen, die Zeit hier nicht in vollen Zügen zu nutzen und alle Möglichkeiten, die sich mir irgendwie bieten, mitzunehmen. Manchmal bleibt dann nur ein bisschen wenig Zeit, den Haufen an neuen Eindrücken auch zu verarbeiten.
Hey, ich bin’s, eine kleine People-Pleaserin
Ich bin eine Ja-Sagerin. Oder aber eine verzweifelte Absagerin. Selten aber eine, die ihre Meinung und Bedürfnisse ehrlich kommunizieren kann – aus Angst, mit anderen anzuecken. Und das will ich ändern.