Druck ist überall. Egal ob Luftdruck, Fußabdruck oder Buntdrucker.
Dieser Beitrag ist ein Ausdruck purer Verzweiflung und viel mimimi. Über Abgabedruck, meine Druckausgleichsventile und Blasendruck. Ein Beitrag, in dem ich viel herumdruckse und mich darüber beschwere, was mir Bluthochdruck bereitet. Ein Beitrag, für den ich gegoogelt habe, in welchen Wörtern alles Druck vorkommt.
Ich wache auf. Montagmorgen. Ich verspüre diesen latenten Druck. Ich muss arbeiten. Der Werk-Studi-Job muss zu meinem Profil passen, damit ich nach meinem Studium einen Job oder ein Volo finde. Auch das soll passen. Etwas, das mich weiterbringt. Weiter nach vorne. Alles für den Lebenslauf. Ich möchte ja mal mehr als 14 Euro die Stunde verdienen. Ich habe schließlich keine Gelddruckmaschine.
Druckausgleichsventile und -behälter
Mittwochabend. Niemand vermittelt mir aktiv den Druck. Alle sagen „Ach, du bist noch so jung! Du musst deine 20er auch genießen!“ – Ich geb‘ mein Bestes. Leben wird genossen. Druck, der keiner ist. Den einem niemand macht und der trotzdem da ist. Ich gehe aktiv dagegen an. Erledige meine Abgaben fristgerecht mit viel Vorlauf. Zeitdruck ist nicht mein Ding. Eine Flasche Sekt mit einer Freundin. (Vielleicht auch eine zweite.) Ich gehe ins Theater, ins Café, höre Musik, verreise. Verbringe Zeit mit Freunden, Familie, meinem Freund.
Ein Tag im Wellnesstempel. Es hat nur knappe vier Stunden gedauert, bis ich angefangen habe, mich zu entspannen. Im Wasserbecken mit Unterwasser-Musik liege ich eine Stunde und überlege, was ich alles noch machen muss, was ich am besten nicht mache, damit ich mich selbst nicht erdrücke. Aber was ist am Ende das Beste, damit mein Lebenslauf trotzdem gut aussieht? Nur kein Druck. Ha. Bald bekomme ich Ausdrucksfalten, da hilft auch kein Spa-Tag.
Druck ist nicht da
Wer kennt’s nicht? Man ist noch SO jung. Der Job muss noch nicht zu 100% zu mir passen. Nein, nein. Aber später dann acht Jahre Berufserfahrung. Ich schaue nach Volontariaten, die mich interessieren. Mindestens fünf bereits veröffentlichte Texte/Beiträge jeglicher Art. Egal, ob online oder gedruckt. Ah ja. Gut, dass kein Druck da ist. Von niemandem.

Mir steht die ganze Welt offen. Bloß kein Stress. Wo ist – wie bei einer Heizung – mein ganz persönlicher Druckausgleichsbehälter? Den schaffe ich mir selbst: eine Runde laufen, kochen, ein Abend mit meiner WG, eine Runde Karten, ein Spaziergang oder ein Heißgetränk mit einer Freundin. Mama anrufen, mich kurz ausheulen, dann weiter machen.
Zum Glück noch so jung
Wenn ich die Prüfungen nicht gut hinbekomme, versaut es mir nachher noch meine Gesamtnote. Ich brauche doch gute Noten. Man muss herausstechen. Jetzt ist schon Donnerstag. Wie soll ich sonst einen Job finden, der zu mir passt, meinen Lebensunterhalt, irgendwann vielleicht eine Familie, meine Wohnung, meinen Sekt, mein Essen, meinen Druckausgleich finanziert? Zum Glück bin ich noch SO jung und hab Zeit. Gar kein Druck. Samstagnachmittag. Erstmal noch einen Tatort schauen – Ablenkungsdruck. (Mist, wieder nicht bei der Ärztin angerufen. Montag dann.)
Ich habe Schnupfen. Ich bekomme Kopfschmerzen. Der Druck auf meinen Nebenhöhlen killt mich. Sonntagabend. Erstmal ein Erkältungsbad. Vielleicht noch einen ZDF-Krimi dazu.
Jetzt macht meine Uhr mir ständig Druck, ich hätte meine 10.000 Schritte noch nicht erreicht. Jaha. Ich gehe gleich spazieren. Druckausgleich.
Montagmorgen – der einzige Druck, der irgendwie förderlich ist, der mich morgens aufstehen lässt: Blasendruck.
Das wunderbare Bild stammt aus der Feder von Lisa

Von Cilli (25): Cilli gibt gerne Blödsinn von sich. Deshalb sind auch hier die ein oder anderen Texte mit ihrer zynischen Ironie gespickt, die uns alle immer wieder zum Lachen und Nachdenken bringt (“war das jetzt ernst gemeint?”). Sie ist außerdem eine wunderbare Zuhörerin, weshalb sie sich regelmäßig in die Lage anderer hineinversetzt und daraus einfühlsame Porträts zaubert.
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