Tik tak, tik tak, die Zeit ist knapp

Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Ein Satz, den ich lange für eine ausgelutschte Erwachsenen-Phrase gehalten habe. Dass so manche Lebensweisheit mehr mit der Realität zu tun hat als das Latte Macchiato-Wand-Tattoo von Moni, ist mir irgendwie in den letzten Monaten besonders aufgefallen. Deswegen habe ich mal ein bisschen in mich reingehört, um herauszufinden, ob die Uhr da wirklich plötzlich schneller tickt.

Zwischen Selfcare und Ekstase

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern bei vielen Menschen der ewig gleiche Vorsatz: gesünder leben! Auch ich nehme mir Jahr für Jahr vor, auf der einen oder anderen Party weniger zu tanzen und Leber und Lunge an den Wochenenden ein bisschen pfleglicher zu behandeln. Da gibt es nur einen klitzekleinen Haken, der mir dieses Vorhaben immer wieder versaut: meine Liebe zur Ekstase.

Vom Anfang und Ende der Einsamkeit

Lange Zeit war ich überzeugt davon, dass man Freund:innen einfach hat – die werden einem schon im Kindergarten wie Sand an den Strand gespült und bleiben dann auch für immer da liegen. Plot Twist: Weder Strände noch Freundschaften funktionieren so. Und es gibt Phasen im Leben, da ist man plötzlich nicht mehr auf jede Party eingeladen – und deswegen noch lange kein:e sozial inkompetente:r Einzelgänger:in. 

Zwischen „Girls support Girls“ und „Nur eine kann Germany’s next Topmodel werden“

Ich bin eine Frau. Fühle mich wie eine Frau. Sehe aus wie eine Frau. Oder zumindest so, wie unsere Gesellschaft das Aussehen einer Frau eben stereotypisiert. Und obwohl doch damit alles geklärt zu sein scheint, frage ich mich immer öfter, was Frausein für mich bedeutet. Und immer öfter bin ich verwirrt, weil mir meine Umwelt so vielfältige und gleichzeitig so limitierte Frauenbilder präsentiert,  dass ich mich in diesem ständigen Widerspruch manchmal nicht mehr selbst finde.

Gönnen können in einer Alman-Neidkultur

Über Deutsche wird oft gesagt, sie leben in einer Neidkultur. Dass das vielleicht gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt ist, habe ich auch schon an mir selbst festgestellt – und mich für dieses Gefühl ganz schön geschämt. Schließlich steht Neid im gesellschaftlichen Sündenkatalog auch heute noch ganz weit oben. Aber wie sonst sollen wir Gönnen lernen, wenn wir nicht anfangen, auch über Neid zu sprechen? 

Niemals genug?

Wie viele Menschen in meinem Alter verbringe ich jede Menge Zeit auf Instagram. Hier mal in der Bahn durch die Story einer Influencerin geswiped, da mal beim Abendessen durch den Feed meiner Nachbarin gescrollt. Das ist unterhaltsam und wunderbar ablenkend – tut mir allerdings oft alles andere als gut. Weil es durch unrealistische Schönheitsideale mein Selbstwertgefühl verfärbt.

Verloren in der Findungsphase

Als Kind war ich überzeugt davon, sowas wie einen “Traumberuf” zu haben. Heute bin ich unschlüssiger denn je. Während ich das bis vor Kurzem noch schulterzuckend als Findungsphase abtun konnte, liegt mir dieser Zustand jetzt wie ein Stein im Magen. Denn alles schreit: Mit Mitte 20 hat man wirklich zu wissen, was man will.